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Sommerserenade der Stadtkapelle: Ausgefeilte und pointierte Klangbilder

Ein Bericht im Teckbote vom 28.07.2023 von Rainer Kellmayer | Foto Rainer Kellmayer

 Die Sommerserenade der Stadtkapelle Kirchheim begeistert das Publikum.

sommerserenade 23Dirigent Marc Lange brillierte bei dem Konzert teilweise als wahrer Klangmagier.

Die Sommerserenade der Stadtkapelle Kirchheim war ein Publikumsmagnet:
Ungeachtet der Regenwolken füllte sich der historische Innenhof des Kirchheimer Schlosses, und als auch die Stehplätze vergeben waren, mussten einige sogar draußen bleiben. Stadt- und Jugendkapelle unterhielten die Zuhörer mit einem breit gefächerten Programm: Die musikalische Reise führte von Impressionen über ein Gedicht des amerikanischen Schriftstellers Henry David Thoreau über zündende Medleys bis zur treffend vertonten Geschichte der abenteuerlichen Reise des Schiffswracks der SS American Star. „Wir haben richtig Lust, für Sie zu musizieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Neumann.

Als die Stadtkapelle mit der Ouvertüre zu „Images of a City“ von Franco Cesarini furios loslegte, spürte man die Begeisterung: Brillante technische Passagen standen neben wunderschön phrasierten Soli im ruhigen Mittelteil, und als es ins Finale ging, spielte das von Stadtmusikdirektor Marc Lange souverän geführte Orchester seine musikalische Kompetenz voll aus.

Mit den ungewöhnlichen Klängen von Samuel R. Hazos „Arabesque“ entführte die Stadtkapelle das Publikum in den nahen Osten. Die Darbuka gab den Puls vor, und ein Flötensolo brachte orientalisches Flair. Eingebunden war das Ganze in die schillernde Orchesterbegleitung, die ein Füllhorn ungewohnter Klänge aufleuchten ließ.

Weitab ausgetretener Literaturpfade bewegten sich die Stadtmusikerinnen und Stadtmusiker auch in „Strange Humors“ von John Mackey. Das ursprünglich für Streichquartett und Schlagzeug geschriebene Werk entfaltet auch in der Besetzung des sinfonischen Blasorchester einen außerordentlichen Reiz. Eine Djembe sorgte für den durchlaufenden Trommelrhythmus, während die Solisten zur Höchstform aufliefen: Englischhorn, Flöte und Saxofone zauberten exquisite Klänge in den Schlosshof. In der ausgefeilten Interpretation erwies sich Dirigent Marc Lange als Klangmagier: Die eigenwilligen Sounds der Komposition kamen beim filigranen Bläserspiel bestens zur Geltung.

In pointierten Klangbildern illustrierte die Stadtkapelle danach die abenteuerliche Reise eines „Ghost Ships“. Man hörte schön austarierte Holzbläsersoli, eine fein strukturierte Dynamik, und gegen Ende steigerten sich die bedrohlich anwachsenden Sequenzen in apokalyptische Sphären.

Auch die Jugendkapelle in Bestform. Marc Lange hatte sein Nachwuchsorchester fit gemacht.
Larry Clarks „Dream, Imagine, Live“ brachte sauber gespielte rhythmische Patterns, und im brillanten Finale war tänzerische Leichtigkeit Trumpf. „Encanto“ und James Swearingens „Into the Joy of Spring“ gaben weitere beeindruckende Kostproben des hohen Niveaus der Jugendkapelle. Und bei einer „Blues Brothers Revue“ waren die mit Sonnenbrillen geschmückten Jungs und Mädels ganz in ihrem Element: Heiße Rhythmen und fetzige Melodien füllten den Schlosshof.

Im Finale sorgten Stadt- und Jugendkapelle gemeinsam für einen besonderen Ohrenschmaus. Beim temperamentvollen „Full of Beans“ (Hummeln im Hintern) ging die Post richtig ab. Die 120 Musikerinnen und Musiker erhielten für das Feuerwerk südamerikanischer Rhythmen viel Applaus – dann gab es als Zugabe den fetzigen „Mambo Cubano“.