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Klangfülle mit symphonischer Wirkung

Ein Bericht im Teckbote vom 27.04.2023 von Hans Günther Driess | Foto Hans Günther Driess

Das Ensemble „Sax.plus“ der Kirchheimer Stadtkapelle entfacht Begeisterungsstürme in der Auferstehungskirche und bewegt sich gekonnt im Stilmix von der Klassik bis zur Weltmusik.

2023 sax.plus kirchenkonzertvon links Christoph Neumann (Sopransaxofon), Livia Gööck (Tenorsaxofon), Marc Lange (Percussion), Steffen Sautter (Baritonsaxofon)
und Michael Attinger (Altsaxophon) sprengen Grenzen zwischen musikalischen Genres

Das Ensemble „Sax.plus“ der Stadtkapelle Kirchheim hat in der Auferstehungskirche ein musikalisches Feuerwerk abgebrannt mit einem Crossover zwischen verschiedenen musikalischen Genres. Der Bogen spannte sich von klassischer Musik, italienischer Oper, argentinischen Tangos, ¬Swing und Blues bis hin zu modernen Kompositionen und Weltmusik. In seiner Begrüßung drückte Pfarrer Axel Rickelt seine Freude darüber aus, dass die Kirche voll besetzt war.
Schon beim Auftakt des Konzerts mit „Rossini per Quattro“ stellen die vier klassisch ausgebildeten Saxofonisten ihr hohes musikalisches Niveau unter Beweis in perfekt aufeinander abgestimmtem Spiel. Fein austarierte Lautstärkeänderungen, saubere Intonation und eine Klangfülle, die geradezu symphonische Wirkung entfaltet, lassen das Potpourri aus den bekanntesten Opern von Gioachino Rossini zum Hörerlebnis werden.
Christoph Neumann gibt hilfreiche Informationen zum Hintergrund der Werke: „Den ‚Song For Tony‘ hat Michael Nyma nach dem Tod seines Managers geschrieben und darin seine Trauer ausgedrückt.“ „Sax.plus“ gelingt es, die aufgebrachte Stimmung und Wut mit wildem Pulsieren und schneidend grellen Tönen widerzuspiegeln.
Ein tragischer Inhalt liegt auch „On a Hymnsong of Philip Bliss“ zugrunde: Ein amerikanischer Unternehmer verlor seine Kinder bei einem Schiffsunglück. Wie ein Totenchoral wirkt der dunkle, mit spannungsreichen Melodiebögen intonierte Klang.
Livia Gööck erinnert in ihrer Anmoderation der modernen Komposition „Strange Humors“ (2006) des 1973 geborenen John Mackey an die Konzertreise von „Sax.plus“ zur Expo in Dubai im Jahr 2022, wo die fünf Musici als musikalische Botschafter das Land Baden-Württemberg und die Stadt Kirchheim vertreten durften. Passend zu diesem Erlebnis erklingen in „Strange Humors“ Melodien und Rhythmen des Mittleren Ostens und Afrikas; unterschiedliche musikalische Kulturen werden miteinander verschmolzen.
Als hervorragender Perkussionist lässt Stadtmusikdirektor Marc Lange die Djembe wie ein Herzstück dieser Komposition pulsieren und entführt zusammen mit den Bläsern das Publikum in fremde Welten. Christoph Neumann untermauert das exotische Kolorit mit orientalisch eingefärbten Tonfolgen auf dem Sopransaxofon.
Auch im „Traditional Jazz“ ist „Sax.plus“ bewandert und lässt in stiltypischer Manier den „Beale Street Blues“ des legendären W. C. Handy vom Stapel. Marc Lange begleitet versiert und feinfühlig mit den Jazzbesen auf der Cajon und die Saxer garnieren ihr Spiel mit knackigen Synkopen und „Dirty Playing“.
Konzertabend der Extra-Klasse
Groovig wird es anschließend in der „Afro-Funk-Nummer „Ulla in Africa“ von Heiner Wiberny, in der vor allem dem Bari-Saxofon von Steffen Sautter mit hartnäckig wiederholten Riffs eine wichtige Funktion zukommt. Überbordende Vitalität durchflutet die Kirche im berühmten „Libertango“ von Astor Piazzolla, wo Christoph Neumann mit quirligem Spiel und hellen Farben sein Sopransaxofon über dem dunklen Klangteppich der tieferen Instrumente zum Leuchten bringt. Das „Crossover“ durch verschiedene Musikstile wird fortgesetzt mit dem Swing „Creole Love Call“ von Duke Ellington und zwei Zugaben im lateinamerikanischen Duktus. Die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer spendeten nicht nur lange anhaltenden Applaus, sondern auch stattliche 1400 Euro, die der Renovierung der Kirchheimer Martinskirche zugutekommen.

Für weitere Informationen über das Ensemble, gehen Sie bitte auf www.sax.plus