Stadtkapelle füllt zwei Mal die Stadthalle
Die Stadtkapelle Kirchheim bescherte mit all ihren Ensembles unter Leitung von Stadtmusikdirektor Marc Lange Freude und hervorragende Darbietungen.
Gleich zweimal volles Haus beim Weihnachtskonzert der Stadtkapelle – das war vorhersehbar. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sind wie jedes Jahr begeistert von den weihnachtlichen Bläserklängen und der Qualität der Stadtkapelle, die vier Wochen nach dem Kirchenkonzert in der Martinskirche erneut viel Freude und hervorragende Darbietungen beschert hat. Im zweiten Teil präsentiert die Stammkapelle auch Überraschungen und „schwierige Kost“.
Fast drei Stunden dauert das Konzert, das die Bläserklassen vier der Teck- und Freihof-Grundschule und das Vorstufenorchester unter Leitung von Marc Lange mit sichtlicher Spielfreude, beachtlichem Können und schönem Zusammenspiel eröffnen. Als Moderatorin gibt Klara Dittmann Hinweise zur irischen Rhapsodie „Donegal Bay“, in der die Musik die herrliche Landschaft im Nordwesten der „grünen Insel“ widerspiegelt und die flinken Füße irischer Tänzer nachahmt. Ganz nach dem Geschmack der jungen Musikerinnen und Musiker ist der Song „Let it go“ aus dem Film „Die Eiskönigin“, den sie unter dem Dirigat von Andrea Speiser schön gestalten. In der Filmmusik „Highlights from Harry Potter“ entführen Vorstufenorchester & Jugendkapelle das Publikum in die Welt der Magie mit fremd anmutenden Klängen, in denen die Klanggruppen des Orchesters vortrefflich zum Einsatz kommen.
Seine Jugendkapelle ist Marc Lange ein Herzensanliegen. Das wird spürbar und hörbar, wenn man ihn mit glühendem Engagement dirigieren sieht. Jugendleiter Constantin Greger würdigt seinen Orchesterleiter nach dem Konzert im Gespräch mit unserer Zeitung: „An Marc Lange schätze ich seine Professionalität und seine Erfahrung, die er in die Proben einbringt. Er dirigiert sehr emotional und überträgt seine Vorstellungen aufs Orchester. Man hat manchmal das Gefühl, er fliege fast übers Orchester und wenn er Vollgas gibt, setzen wir dies gleich um.“
Marcello Kuhn gibt kurze Informationen zu den durchweg anspruchsvollen Vorträgen: Das Werk „At the Break of Gondwana“ des singapurischen Komponisten Benjamin Yeo skizziert herrliche Eindrücke von der Flora und Fauna von Gondwana, wie der Superkontinent aus Südamerika, Afrika und Arabien genannt wird, ehe die Kontinente auseinanderdrifteten.“ Letzteres verdeutlichen die jungen Musikerinnen und Musiker mit brodelnden Klängen, Tierlauten ähnelnden Geräuschen und gewaltigen Eruptionen.
Im weltbekannten Csárdás von Vittorio Monti glänzt die Altsaxofonistin Leoni Braun mit reiner Tongebung, ausdrucksvoller Gestaltung und feuriger Leidenschaft. Das Orchester unterstreicht mit sattem Klang den melancholischen Charakter im langsamen Abschnitt und besticht durch präzises Zusammenspiel in der rasanten Schlusssteigerung. Vor der Pause lädt die Jugendkapelle die staunenden Zuhörerinnen und Zuhörer ein ins „Lalaland“. Für die frischen Songs und den preisgekrönten Soundtrack des populären Film-Musicals gibt es frenetischen Beifall.
Ein starkes Stück: „Turbulenzen“
Das ist wirklich ein starkes Stück, denkt man beim Hören der avantgardistischen Komposition „Turbulences“ von Alexandre Kosmicki, die durch das Große Orchester, die Stammkapelle, eine denkwürdige Aufführung erlebt. In ihrer Anmoderation warnt Stephanie Rauschnabel schon mal vor, mit welchen Überraschungen zu rechnen sei: „Die Musik verdeutlicht Turbulenzen während eines Flugs oder im Alltag der Menschen.“
Mehrere Rhythmen erklingen gleichzeitig, gefolgt von abrupt wechselnden Harmonien und Dissonanzen, es herrscht Chaos. Na ja, vielleicht passt dies ja irgendwie auch zur Vorweihnachtszeit, könnte man meinen. Höchste Schwierigkeitsstufe! Geeignet für die Teilnahme an einem Wettbewerb. Die „Staka“ bewältigt das Werk großartig.
Geradezu versöhnlich wirkt die wunderbare Komposition „Minors Alterations ll“, wo Weihnachtslieder kreativ in einen symphonischen Rahmen eingebettet sind. Ein sehr gelungenes Arrangement von David Lovrien. Die beiden Zugaben kredenzen ein Füllhorn an bekannten Weihnachtsliedern und das begeisterte Publikum ist abschließend zum Mitsingen eingeladen bei „O du fröhliche“.